Wie findest du ein Buch zum Englischlernen?

Juli 9, 2021

[zuletzt aktualisiert: 20. März 2024]

4 Arten von Büchern, mit denen du Englisch lernen kannst.

"Welches Buch ist zum Englischlernen geeignet?"

Alle.

Keins.

Gib die Frage in ein Forum ein und die Antworten reichen von "Fang mit Kinderbüchern an" bis "Sherlock Holmes ist cool" und viel Percy Jackson oder Harry Potter dazwischen.

Ja, was denn jetzt?

Du hast sicher keine Lust, dich ziellos durch Büchereien und Buchhandlungen zu wühlen oder das zehnte "Short Stories for English Learners" Buch in deinem Bücherregal verstauben zu lassen.

Deshalb zeige ich dir:

  • Welche Fragen du dir stellen solltest, wenn du ein Buch zum Englischlernen wählst.
  • Welche Vorteile und Nachteile unterschiedliche Arten von Büchern haben.

Happy Reading!

Du suchst ein Buch zum Englischlernen? Fang mit diesen Fragen an.

  • Was liest du normalerweise?
  • Liest du Bücher? Welches Genre magst du?
  • Liest du Bücher gerne mehr als einmal?
  • Hast du Bücher im Schrank, die fürs Englischlernen gedacht sind? Hast du sie gelesen? Was hat dir an ihnen gefallen? Was nicht?
  • Hast du schon mal ein Buch in einer Fremdsprache gelesen, das dir Spaß gemacht hat? Wie bist du auf dieses Buch gekommen?
  • Sprichst du gerne mit anderen Menschen über Bücher?

Was liest du normalerweise?

Wenn du Material zum Englischlernen suchst, fang immer erst bei dir selbst an. Was machst du, wenn du kein Englisch lernst? Was liest du, wenn du nicht auf Englisch liest? Oder was liest du sogar schon auf Englisch? Willst du in erster Linie Spaß beim Lesen haben, oder brauchst du Informationen zu bestimmten Themen?

Sobald du dich auf die Suche nach Materialien machst und in Buchhandlungen oder bei Freunden um Rat und Empfehlungen bittest, wirst du mit Hinweisen überschwemmt. Viele davon sind sicher gut, aber nicht alle passen zu dir, deiner Lebensrealität, deinen Interessen und Zielen.

Deshalb ist es gut, eine robuste Vorstellung von deinen Lesegewohnheiten und Interessen zu haben.

Mach das gerne bevor du weiter liest, denn dann kannst du besser entscheiden, was auf dich zutrifft.

Was, wenn du normalerweise keine Bücher liest?

Wenn du normalerweise keine Bücher liest, kann es sein, dass du auch keine Bücher auf Englisch lesen willst, sondern nur das Gefühl hast, dass das "gut für mein Englisch" sein müsste.

Ganz ehrlich: Das kann nach hinten losgehen. Die Kombination aus "Ich sollte Englisch lernen" und "Ich sollte Bücher lesen" führt meiner Erfahrung nach eher direkt ins 8. Klasse-Mindset.

Deshalb gilt auch für dich: Fang bei dir an.

Liest du wirklich keine Bücher? Oder vielleicht doch Fachbücher? Und was liest du sonst noch?

Nachrichten, Blogs, Zeitschriften, Fachtexte, soziale Medien oder Foren? Irgendwas liest du bestimmt, und all diese Texte gibt es natürlich auch auf Englisch. Die Tipps in diesem Artikel gelten auch für andere Textarten.

4 Arten von Büchern, die deinem Englisch nutzen können

Ich unterscheide hier zwischen 4 Arten von Büchern:

Bücher für Lernende - die, die in der Buchhandlung bei den Kursbüchern stehen.

"Authentische" Materialien, die du zum Spaß liest - also einfach englische Bücher, die für ein englischsprachiges Publikum geschrieben wurden.

Fachbücher - damit meine ich alle englischen Bücher, die du für deine Arbeit oder dein Studium brauchst.

Bücher auf Deutsch - ja, auch die können gut für dein Englisch sein.

Bücher für Lernende

Es gibt ganz tolle Bücher, die für bestimmte Sprachniveaus aufbereitet sind. Lernende schätzen diese "Graded Readers" aus mehreren Gründen:

Wortschatz strukturiert aufbauen

Gerade für Anfänger sind diese Bücher wunderbar, weil sie erste (und zweite und dritte) Schritte ins Lesen ermöglichen. Diese Bücher sind an unterschiedliche Sprachniveaus angepasst und bieten dir einen strukturierten Einstieg in englische Texte. Das bedeutet, dass du hauptsächlich mit Wörtern zu tun hast, die in der natürlichen Sprache besonders häufig vorkommen, und dass du Strukturen antriffst, die zu deinem Sprachniveau passen.

Motivation

Wer noch nicht so viel auf Englisch liest, findet es oft motivierend, "einfach so" durch ein Buch zu kommen. Das kann dein Selbstvertrauen stärken, und du bist motiviert, die nächste Schwierigkeitsstufe auszuprobieren.

Materialien zum Lernen

Graded Readers enthalten oft zusätzliche Vokabellisten, Verständnisfragen und Aufgaben. Das macht sie zu einer guten Begleitung für Menschen, die die Bücher intensiver als "Lernmaterial" verwenden möchten.

Allerdings haben Bücher zum Lernen auch Nachteile.

Der Motivationskiller: Lernen statt Lesen

Bücher, die für Lernende geschrieben sind, betonen genau das: Du lernst. Für viele Erwachsene verstärkt sich da oft die Furcht, niemals den Sprung ins "echte" Englisch zu schaffen. Sie haben schnell das Gefühl, nur Inhalte konsumieren zu können, die von anderen Leuten als "geeignet" identifiziert und entsprechend aufbereitet wurden.

Fortgeschrittene kommen an den Punkt, an dem sie "normale" Sachen konsumieren wollen oder müssen. Da leidet die Motivation, wenn sie sich mit Büchern "in leichter Sprache" beschäftigen.

Eingeschränkte Themenauswahl

"Graded Readers" gibt es natürlich nicht zu allen Themen. Meistens sind das Kurzgeschichten, Krimis oder "Modern Classics". Das bedeutet, dass du die Inhalte nicht unbedingt wahnsinnig ansprechend finden wirst. Auch hier gilt: Fang bei dir an. Hast du Lust auf die Geschichten oder nicht? Wir lernen besser, wenn wir neugierig sind.

Die Themenwahl ist auch dann relevant für dich, wenn du im Alltag Englisch für sehr bestimmte Zwecke brauchst. Dann kann es sein, dass "Graded Readers" zwar gut für dein allgemeines Englisch sind, dich aber nicht schnell genug mit dem Wortschatz weiter bringen, den du konkret brauchst.

Procrastareading

Du weißt eigentlich, dass dein Englisch gut genug ist, um dich in die große weite Welt zu wagen, aber du traust dich nicht? Dann können "graded readers" zu einer Prokrastinationsfalle werden. Ja, du fühlst dich sicher. Aber: Du zementierst dich in eine Vorstellung von dir selbst als "noch nicht gut genug" ein.

Dauerhaft wird das zu einer Gewohnheit, die nichts mehr mit deinem echten Englisch zu tun hat.

Graded Readers können ein Sprungbrett für Lernende sein. Aber irgendwann ist es halt auch Zeit, ins tiefe Wasser zu springen.

Ein Trick zum "Loskommen": Abwechseln zwischen "graded reader" und authentischen Texten. Lies dazu die Hinweise im nächsten Teil.

Authentische Materialien: "Echte Bücher"

Als ich Abi gemacht habe, war das Internet gerade ganz neu. Ich hatte damals noch ein Abo für das Time Magazine und habe mir englische Bücher in der Bücherei geholt, weil es noch nicht normal war, dass man einfach so, überall und meistens kostenfrei in die englischsprachige Welt eintauchen konnte.

Das ist jetzt ganz anders. Du bekommst überall authentische Materialien, also Materialien, die nicht speziell für Lernende geschrieben wurden.

Das bedeutet aber auch: Du hast die Qual der Wahl.

Damit gilt auch hier: Was liest du normalerweise?

Diese Frage hilft dir nämlich zu entscheiden, wie nützlich einige der typischen Ratschläge zur Bücherwahl für dich sind.

"Lies doch Kinderbücher."

Die Idee dahinter ist die: Kinderbücher sind für Kinder geschrieben, und deshalb sind sie einfach.

Äh. Nein.

Kinderbücher sind voller Sprachspiele, die englischsprachigen Kindern Spaß machen. Du verstehst sie aber nicht unbedingt. Das kann frustrierend sein, obwohl es wirklich nichts mit deinem Englisch-Niveau zu tun hat.

Kinderbücher spielen in einer Kinderwelt. Und dazu gehört, dass sie in einer Welt für englischsprachige Kinder spielen. Weißt du, was die Little League ist, oder eine Lollipop Lady? Nee? Musst du auch nicht.

Kinderbücher handeln von Kinderthemen. Wenn du dich für Igel, Schulabenteuer oder Ponies interessiert, machen dir Kinderbücher Freude. Wenn nicht, dann nicht. Und erwarte nicht, dass du in Kinderbüchern viel Sprache für dein nächstes Team-Meeting findest.

Wenn dir Kinderbücher also Spaß machen, lies sie. Aber erwarte nicht, dass sie einfacher sind als andere Bücher.

"Lies ein Buch, das du schon auf Deutsch kennst."

Eigentlich kein doofer Ratschlag:

Du musst dich weniger anstrengen, wenn du die Handlung schon kennst.

Du weißt schon, dass du das Buch magst.

Aber: Liest du Bücher sonst auch mehrmals?

Mein Mann macht das öfter, ich äußerst selten. Ich liebe wenige Bücher so sehr, dass ich sie noch mal lesen will, egal in welcher Sprache. Harry Potter auf Französisch habe ich nach fünf Seiten weggelegt.

Lies Bestseller.

Ein guter Rat, wenn du gerade Lust auf das Buch hast, denn:

Es ist warscheinlich, dass andere Menschen über diese Bücher sprechen. So hast du natürliche Gesprächsthemen.

Es ist warscheinlich, dass es online Buchklubfragen oder andere Materialien zu diesen Büchern gibt. Zusammenfassungen, Diskussionsfragen oder Rezensionen helfen dir, tiefer einzutauchen und eventuell einen Überblick über die Handlung zu bekommen, bevor du losliest.

Du findest vielleicht sogar selbst einen Buchklub, in dem das Buch gelesen wird, oder du kannst Freunde motivieren, gemeinsam mit dir zu lesen und hinterher über das Buch zu sprechen. Win. Win. Win. Für dich, deine Freunde und euer Englisch.

Und wieder gilt: Hast du Lust auf das Buch?

Ist dein Schrank schon voll mit deutschen Büchern, die du dir irgendwann gekauft hast, weil du dachtest, dass du sie lesen "solltest"? Weil sie auf einer Bestseller-Liste stehen. Oder weil du dachtest, dass gebildete Menschen eben dieses Buch gelesen haben sollten.

Mein Mann sagt dazu: "That's just muesli. It might be good for you, but it doesn't bring you joy. "

Lies den Klappentext. Hast du Lust auf das Buch? Ja? Go for it. Nein? Lass es.

Lies Bücher aus einem Genre, das du magst.

Yesss. Denn:

Du liest Bücher, auf die du Lust hast. Wer gerne Krimis, romantische Komödien, Thriller oder Fantasy-Romane liest, liebt die Romane von bestimmten Personen oder freut sich auf den neuen Band aus einer Serie.

Du brauchst Motivation und Neugier. Da gibt es meiner Erfahrung nach nichts Besseres als Vorfreude auf eine Geschichte.

Du bewegst dich in bekannten Wortwelten. Wenn du viele Bücher aus einem Genre liest, lernst du typische Vokabeln sehr schnell kennen. Das motiviert, denn das nächste Buch aus der gleichen Serie oder zum gleichen Thema wird sich schon viel leichter anfühlen.

Du triffst auf lebendige Sprache - vor allem, wenn du gerne Romane liest. Wer in einem Dinosaurierpark fast gefressen wird und nebenbei zwei Kinder rettet, hat viel zu tun. Das funktioniert prima im Kino und sorgt für einen lebendigen Wortschatz. Morde in kleinen skandinavischen Städten betreffen Menschen mit Gefühlen, die mit anderen Menschen sprechen und dabei Dinge tun. Eine Frau, die von ihrem Mann verlassen wird und dann durch die Welt reist, Pasta isst, meditiert und sich am Strand verliebt, löst vielleicht nicht die großen Fragen des Lebens - aber sie erzählt dir von Liebeskummer, italienischer Küche und Achtsamkeit.

Wenn du über Themen liest, auf die du Lust hast, lernst du Wörter, die für dein Leben relevant sind.

Fachbücher

Natürlich gilt das auch für Fachbücher. Wenn du im normalen Leben Fachbücher zu einem bestimmten Thema brauchst, dann werden englische Fachbücher zum gleichen Thema auf jeden Fall relevant für dich sein.

Bücher auf Deutsch

Okay, das macht intuitiv vielleicht keinen Sinn. Denn du willst ja mehr Englisch lesen, richtig? Ich erwähne sie trotzdem. Denn: Ich spreche sehr oft mit Menschen über Bücher. Und meistens haben sie diese Bücher auf Deutsch gelesen. Trotzdem nutzen diese Bücher ihrem Englisch:

Gute Bücher führen zu guten Gesprächen. Wer auf Englisch über Bücher spricht, führt oft sehr detaillierte, tiefsinnige Gespräche. Dabei ist doch eigentlich egal, ob du das Buch auf Englisch gelesen hast.

Du kannst das deutsche Buch als Ausgangspunkt nutzen. Wenn das Original auf Englisch ist, gibt es Klappentexte, Zitate und Rezensionen auf Englisch, mit denen du dich auf das englische Gespräch vorzubereiten kannst und dabei dein Leseverständnis verbesserst.

Welche Bücher sind gut für dein Englisch? Alle?

Du merkst schon, die Antwort ist gar nicht so einfach.

Deshalb hier nochmal meine wichtigsten Tipps:

Starte mit dir selbst. Was liest du sonst so? Welche Themen oder Genres machen dir Spaß? Welche Themen sind gerade interessant oder wichtig für dich?

Entscheide für dich selbst, was dein Ziel ist. Willst du dich mit etwas Einfachem motivieren? Willst du in eine Geschichte eintauchen? Brauchst du Fachinformationen?

Sei ehrlich mit dir selbst: Was ist wirklich relevant für dich? Was motiviert dich wirklich? Welche Bedürfnisse hast du gerade mit deinem Englisch? Sei aufmerksam, wenn du immer wieder nach "Büchern zum Lernen" greifst. Achte darauf, ob du dir selbst sagst, dass "das Buch noch zu schwer ist".

Denn: Meistens bist du viel weiter als du denkst. Du brauchst vielleicht nur ein paar Strategien, die dir den nächsten Schritt erleichtern.

Schau mal hier vorbei, in diesem Artikel habe ich ""Das Buch ist zu schwer für mich" Englische Bücher auswählen und lesen" zusammengefasst.

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Hinterlass mir einen Kommentar:

  • Vielen Dank für diesen schönen Artikel!
    Ich habe mit Büchern „aus Versehen Englisch gelernt“. Als ich mich vor über 20 Jahren für Veganismus interessiert habe, gab es noch nicht so viel deutschsprachige Literatur zum Thema. Daher habe ich mir Kochbücher aus England bestellt. Mir ist erst viel später aufgefallen, dass ich dadurch einen sehr guten Küchenwortschatz erworben habe. 🙂

    • Danke! Wie toll, dass Du diese Erfahrung machen konntest. Den Wortschatz vergisst Du ganz sicher auch nicht mehr. Vielen Bloggern und Marketing-Interessierten geht es ja auch so: Inhalte und Trainingsvideos sind oft auf Englisch, dafür wiederholt sich aber auch alles ständig. Das Ergebnis: Mehr Wissen und mehr Englisch. Happy Cooking und viele Grüße!

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