Schreibst du auch so gerne Listen?
Gerade zum Jahresanfang ist mein Bullet Journal voller Listen. Ich schmiede Pläne, mache Bücherlisten, Checklisten für Kurse, Listen mit Ideen für Blogartikel.
Hast du auch solche Listen? Steht auf deiner 2021-Liste vielleicht sogar “Englisch lernen”?
Meine Lieblingslisten sind aber Listen ohne praktischen Nutzen:
Solche Listen sind optimistisch und unsinnig, spielerisch und nachdenklich. Und heute möchte ich dich dazu einladen, genau solche 10-Dinge-Listen fürs Englischlernen zu benutzen.
Ist das was für dich? Ja klar, und besonders wenn:
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10-Dinge-Listen zum Lesen und Selberschreiben
Ich habe dir hier eine Listen-Liste zusammengestellt. Zu welchem Titel hast du sofort Ideen? Welchen findest du doof? Welches Thema findest du schwierig? Auf welches hast du Lust?
Der Vorteil an solchen Listen ist, dass du sie so ausführlich beantworten kannst, wie du willst. Je nach deinen Englisch-Kenntnissen und danach, wie viel Lust und Zeit du gerade hast. Manchmal brauchst du nur einzelne Wörter, manchmal fällt dir eine ganze Geschichte ein.
Es geht gar nicht unbedingt darum, immer 10 Dinge zu finden. Es können auch mehr oder weniger sein. Ist ja egal, solange du irgendwas in deiner Liste hast.
Wenn du einmal angefangen hast, über Listen nachzudenken, fallen dir bestimmt auch noch eigene Titel ein. Vom ganz alltäglichen “10 things on my desk” oder “10 blue things in my house” zu “10 noises that I dislike”.
Warum eigentlich 10-Dinge-Listen?
Einer der wichtigsten Ratschläge für Sprachenlerner ist und bleibt: Sprich über Sachen, die dich interessieren.
Pay attention to your attention.
Jessica Abel, Growing Gills
Frei aus dem Stand kann das aber schnell einseitig werden. Was interessiert dich denn? So ganz spontan? Meiner Erfahrung nach sind wir nicht besonders gut darin, unsere eigenen Interessen zu erkennen – nicht “Stricken” oder “Lesen” oder “Fußball”, sondern die Details, die uns besonders machen.
In ihrem Buch Kreativität empfiehlt Melanie Raabe das Listenschreiben genau aus diesem Grund. Du bekommst eine Gelegenheit, dich selbst besser kennenzulernen und sogar überraschende Dinge über dich zu entdecken.
Ganz wenige Menschen wissen zum Beispiel, dass ich künstlichen Vanille-Geruch nicht mag. Ich bekomme Kopfschmerzen davon. Ich hatte das komplett vergessen, bis ich eine “smells I like, smells I dislike”-Liste mit einer Schülerin gemacht habe.
Du schenkst dir selbst also ein bisschen Aufmerksamkeit.
Warum bekommen wir bessere Ideen, wenn wir Listen schreiben?
Schreib über etwas, das dich interessiert! Stell dich spontan vor! Tanz mal irgendwas Spontanes!
Puh. Gar nicht so einfach, oder? “Irgendwas” ist vollständige Freiheit. Meistens ist das Ergebnis dann etwas Vorhersehbares. Unser Gehirn bietet uns eine schnelle Lösung, und schnelle Lösungen sind meistens naheliegend und überraschen uns nicht.
Eine Einschränkung oder Vorgabe wie in den Listen wirkt als Impuls, ein bisschen weiter zu denken, kreativer zu werden. Außerdem hast du eine Richtung, in die du deine Aufmerksamkeit schicken kannst. Deshalb lieben Kreative auch Schreibimpulse. Oder Mal-Impulse. You get the idea.
10 Dinge, die du mit 10-Dinge Listen machen kannst
- 1Nimm dir irgendein Thema vor und schreib deine Liste in deinen Kalender, dein Bullet Journal, dein Tagebuch...
- 2Sprich deine Ideen nur für dich selbst in Gedanken.
- 3Sprich deine Ideen laut aus, zum Beispiel in der Dusche.
- 4Nimm dich auf. So hast du eine Art Audio-Tagebuch.
- 5Ändere die Perspektive: Wie würde deine beste Freundin die Liste angehen? Dein Kind? Deine Lieblingssängerin? Alter Sprachenlehrer-Trick: Perspektive ändern heißt, andere Verbformen verwenden zu müssen 😉.
- 6Schick deine Aufnahme an einen Accountability-Buddy oder tauscht euch aus.
- 7Erweitere deine Antworten mit: because, but, so, for example.
- 8Mach eine Mindmap mit Vokabeln, die dir beim Listenschreiben eingefallen sind, oder Strukturen und Wörtern, die dir gefehlt haben - denn ein Ziel ist ja, deinen Wortschatz zu erweitern, und zwar mit Wörtern, die relevant für dich sind.
- 9Schreib deine Ideen auf und stell dir die Zusatzaufgabe, bestimmte Vokabeln, Ausdrücke, Redewendungen oder Strukturen zu verwenden, die du gerade sowieso übst.
- 10Greif irgendeine deiner Ideen heraus und schreib einen Text. Gibt es eine Geschichte dazu? Warum ist dieser oder jener Ort wichtig für dich? Warum strengt dich diese oder jene Eigenschaft anderer Menschen an? Warum bewunderst du diesen oder jenen Menschen?
because, but, so, for example
10 things I want to learn this year...
I really want to learn more about bread flour...
Because flour in Germany seems to be different from the types of flour we used in the UK -
But I think it might be complex and time-consuming to try different types of flour -
So I might just start by experimenting with the different types of plain white flour -
For example, I am not sure how the type 550 and 1050 relate to the plain and strong flours you buy in the UK.
Ich benutze die “because, but, so”-Übung ständig. Natürlich sind das keine komplexen Satzkonstruktionen, aber darum geht es ja auch nicht. Es geht darum, eine einfache Aussage irgendwie zu erweitern. Dabei passieren manchmal ganz erstaunliche Dinge: Du kommst auf Ideen, die dir in einem spontanen Gespräch nicht eingefallen wären, weil du dazu gezwungen wirst, ganz konkret über Gründe, Kontraste, Beispiele und Konsequenzen nachzudenken. Auch hier wird deine Kreativität gerade durch die Beschränkung angestupst.
Außerdem beginnst du so auch, Vokabeln zu benutzen, die zu deinem Thema passen und merkst, wo vielleicht Lücken sind.
Schön und gut, aber wie und wann sollst du das machen?
Übungen für die Manteltasche - zwischendurch
Schreib die Listentitel zum Beispiel auf Kärtchen und trage sie beim Spazierengehen in der Manteltasche herum. Dann kannst du nebenbei die Übungen machen, für die du nichts schreiben musst.
Bullet Journal to the rescue - little but often
Schreib die Titel in deinen Kalender oder in dein Bullet Journal und nimm dir immer mal wieder einen vor. In der Mittagspause, anstatt auf Facebook rumzuhängen oder so.
In den Lernplan - durchorganisiert
Vielleicht planst du auch gerne und bastelst dir gerade sowieso eine Englisch-Routine. Dann mach eine der Aufgaben zu deiner Tagesaufgabe. Du bist eher der Trello- oder Asana-Typ? Das geht auch mit Aufgaben-Kärtchen.
Noch ein kleiner Bonus: Listen machen aufmerksam
Wenn du anfängst, über eine Liste nachzudenken, wirkt das nach. Du gehst wacher durch die Welt, deine Aufmerksamkeit wird auf das Thema gelenkt und du nimmst plötzlich Dinge wahr, die zu deiner Liste passen.
So geht es mir zum Beispiel mit den kleinen Geschichten zu “Was mein Leben reicher macht” in der ZEIT. Immer, wenn ich die Einträge lese, geht es mir besser. Und ich nehme dann auch plötzlich viel mehr Kleinigkeiten in meinem Alltag wahr, die mich freuen.
Einige Listen funktionieren also wie ein Dankbarkeits- oder Erfolgstagebuch.
Das funktioniert auch mit Englisch: Vielleicht merkst du, dass du im Alltag über Sachen stolperst, die in deine Liste passen. Und vielleicht ertappst du dich sogar dabei, deine Beobachtungen in Gedanken auf Englisch zu formulieren.
Das Resultat
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