Die 60-Sekunden-Übung für (fast) spontanes Sprechen

Juli 26, 2021

Müheloses spontanes Sprechen ist ein Mythos

Davon bin ich überzeugt. Aber FAST spontanes Sprechen ist völlig machbar, auch auf Englisch. Mit dieser Übung schaffst du es in 60 Sekunden:

  • Ideen für Inhalte zu sammeln,
  • Worte parat zu haben,
  • mit mehr Sicherheit zu sprechen.

Und die Übung heißt: Wortlawine.

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How to Wortlawine

1

Nimm dir ein Thema.

2

Stell dir einen Timer auf 60 Sekunden. 

3

Schreib in der Zeit alle Wörter auf, die dir zu dem Thema einfallen

4

Du kannst lossprechen.

Schreib keine Sätze

Es ist wichtig, dass du keine ganzen Sätze aufschreibst, sondern nur einzelne Wörter oder Satzfetzen. Selbst wenn du lieber sofort in Sätzen losschreiben würdest: Die zeitliche Einschränkung zeigt schnell, dass dich das nicht weit bringt. Mit etwas Übung wird es immer leichter, nur noch Stichpunkte und Wörter zu schreiben.
Das Ziel bei dieser Übung ist, so viele Ideen aufs Papier zu bringen wie möglich. 

Sprechen und Denken trennen

Diese Übung hilft dir mit einer der größten Herausforderungen beim Sprechen: gleichzeitig sprechen und denken. Selbst minimale "Vorbereitung" gibt deinem Denken einen Vorsprung, und das macht das Sprechen leichter.

Du trainierst, nicht automatisch sofort loszusprechen. Du trainierst aber auch, ohne lange Vorbereitung zu klären, wie du anfängst.
Das ist, als hättest du einfach nur kurz Zeit, in Ruhe einzuatmen.

Erwartungen in Schach halten

Wortlawinen sind ein toller Trick zum Anfangen. Der kurze Zeitraum hält die Erwartungen niedrig. Was kannst du schon in 60 Sekunden schreiben? Klar, dass da nicht viel und vor allem nichts genau Durchdachtes rauskommt. Also gibt es null Druck, jetzt brillant zu sein. Auch Grammatik spielt keine Rolle. Du hast eh keine Zeit, Sätze zu schreiben. Hauptsache du bringst Wörter auf die Seite.

Klarheit erzeugen

60 Sekunden sind keine lange Zeit. Das macht manche Menschen nervös: Wie soll ich in der kurzen Zeit alles Wichtige sagen? Aber keine Sorge: Wenn du dich mit dem Thema auskennst, kommen wichtige Stichpunkte sehr schnell. Das erzeugt Klarheit: Okay, sprich über diese zwei oder drei zentralen Ideen. Alles andere kannst du im Laufe der Diskussion entwickeln.

Wörter als Trittsteine

Die einzelnen Wörter dienen dir als Trittsteine fürs Sprechen - oder auch fürs Schreiben, aber dazu komme ich später. Du aktivierst effizient deine Ideen und dein Vokabelwissen rund um das Thema. Denn: Du weißt ja nicht nur, was auf dem Papier steht, sondern auch alles, was du mit diesen Trittsteinen assoziierst.

Vokabeln aktivieren

Das Gleiche gilt für Vokabeln. Unser Gedächtnis ist eine Assoziationsmaschine. Du siehst ein Wort und denkst sofort mehrere andere. Das nutzen wir ganz besonders dann, wenn wir Mindmaps und Concept Maps schreiben.

Bei der Wortlawine machst du das in der minimalen Ausstattung: Du schreibst wenige Wörter, trittst dabei aber auch Assoziationsketten los und aktivierst ganze Wortfelder in deinem Gedächtnis. Die Wortlawine läuft weiter, wenn du schon lange mit dem Schreiben aufgehört hast.

Gedanken sortieren auf den zweiten Blick

Spontane Einfälle sind assoziativ, unsortiert und manchmal auch überraschend. Während du deine Wortlawine schreibst, zensierst du nicht, denn du willst ja Ideen fließen lassen. Aber schon beim zweiten Blick auf das Blatt beginnst du automatisch zu sortieren.

  • Du "clusterst", erkennst also beim Drüberschauen Grüppchen an Ideen, die zusammenpassen,
  • oder du erkennst Superlative: Das ist der wichtigste Punkt, das der überraschendste, das ist der lustigste, das ist der wichtigste für die Person, mit der ich spreche...

Für dieses Sortieren musst du dir übrigens keine neuen Notizen machen. In der kurzen Zeit wirst du ja nicht viel geschrieben haben, also kannst du beim Draufschauen den Überblick behalten.

Probleme früh erkennen

Wenn dir das englische Wort nicht einfällt, schreib das deutsche Wort auf (oder schreib es auf Französisch, Italienisch oder einer anderen Sprache).

Beim Sprechen wird dieses Wort eine Herausforderung, aber das Aufschreiben gibt dir auch hier einen Denkvorsprung:

  • Du weißt, dass da "was kommt", 
  • du kannst entweder so was einschieben wie, "hm, I don't know the English word, in German we say...",
  • oder dir fällt ein ähnlicher Ausdruck, eine Umschreibung oder ein Beispiel ein. Und manchmal sogar das Wort, nach dem du gesucht hast.
Das problematische Wort überrascht dich nicht mehr und du kannst gelassener nach einer Lösung suchen.

Wortlawinen benutzen

... zum Sprechen

Verwende die Wörter als Trittsteine fürs Sprechen, ohne vorher noch viel weiter zu überlegen. Du benutzt die Wortlawine nur, um Ideen anzustoßen und Schreckmomente zu vermeiden. Dein Anspruch ist nicht, direkt von der Wortlawine einen ausgefeilten Beitrag zu formulieren.

Es geht darum, FAST spontanes Sprechen zu trainieren.

Du kannst auch nur Teile der Wortlawine benutzen:

  • Was hat dich überrascht?
  • Welche Idee ist dir am wichtigsten?
  • Erkennst du bestimmte Themen in deiner Liste?

... zum Denken

Du kannst die Wortlawine auch als Ausgangspunkt für weitere Ideen verwenden. Nimm dir diese erste "Lawine" vor und betrachte sie genauer. Welche Themen gibt es? Gibt es eine Hierarchie? Hast du automatisch eine Pro/Kontra Liste oder einen Prozessablauf aufgeschrieben? Gibt es Fragen, die du gerne weiter durchdenken willst? Dann ist die Wortlawine nur der Anfang für ein ausführlicheres "Braindumping" oder eine Concept Map.

... zum Schreiben

Die Wortlawine ist auch ein prima Mittel gegen die Angst vorm weißen Blatt. 60 Sekunden Ideen zünden reicht oft schon, um danach selbstbewusst zu schreiben. Du kannst in Ruhe darauf vertrauen, dass du erste Ideen auf dem Papier hast - weitere werden schon kommen.

Wortlawinen für Fortgeschrittene

Für noch spontaneres Sprechen

Je nach Situation kannst du den Timer natürlich variieren. Gib dir weniger Zeit. Stell den Timer auf 30 Sekunden oder 10. In der Zeit bringst du höchstens 2-5 Wörter aufs Papier. Aber selbst das reicht schon, um irgendwo anzufangen. Alles andere ergibt sich im Gespräch.

Für Q&A-Runden

Mit Übung kommt Routine, das ist gerade für Q&A-Runden toll. Du gewöhnst dich daran, die Frage wirklich zu hören, kurz einen oder zwei Gedanken dazu zu fassen und dann erst zu sprechen. Stell dir den Timer also wirklich auf immer kürzere Zeiten, wenn du dich auf solche Situationen vorbereiten möchtest.

Für gar nicht mehr so spontanes Sprechen

Es gibt Situationen, in denen du mit sehr wenig Vorbereitungszeit sprechen sollst. So was wie "Hey, kannst du gleich kurz den Sprecher vorstellen, ihr kennt euch ja schon, danke!" oder "Du, wir eröffnen gleich das Buffet, könntest du einige Worte sagen und den Veranstaltern danken, prima, dann bringe ich dir in 10 Minuten das Mikro." Äh. Wer regelmäßig Wortlawinen und Mindmaps/Concept Maps verwendet, muss hier nicht mit Fluchtgedanken kämpfen.

Try it now:


Think of a book that you have just read, or that you are planning to read. Just take the title: What are your first ideas? Or, if you have already read it: How does the title reflect the themes in the book?


Take the last item in your internet browser history as a starting point for your idea collection.


Or the last picture on your mobile phone.


Or your senses: What do you hear, smell, feel and see right now?


Take 60 Seconds. And then: Speak.

If you like: Record yourself, just to prove to yourself that you really used the word avalanche for your speaking practice.

Dieser Post als englische Audio-Version

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