Englisch in deinem Leben – What has your English ever done for you?

September 2, 2021

Wie steht es um Englisch in deinem Leben?

Kennst du "Father Ted"? Das ist eine Fernsehserie. Es geht um drei irische Priester, die auf einer kleinen Insel leben: Father Ted (strafversetzt, entnervt), Father Jack (schläft meistens, flucht oft, liebt Zigaretten und Alkohol), und Father Dougal (naiv, wohlwollend, nicht sehr klug).

Es gibt eine Szene, in der Father Ted "the diagram" rausholt, auf dem er Father Dougal den Unterschied zwischen Realität und Träumen erklärt: "Have you been studying this like I told you?" Bei uns ist der Satz "shall I get the diagram out" ein Familienscherz.

reality versus dreams diagram

Und eine Variation dazu springt mich seit einigen Wochen immer wieder im Gespräch mit Kund*innen an.

Life Englisch overlap

English and life overlap diagram

Genauso wie das "Reality-diagram" Father Dougal dabei helfen soll, Traum und Realität auseinanderzuhalten, hilft das "Life-English-overlap-diagram" gegen das Gefühl: "Ich kann nicht auch noch Englisch machen."

Das Diagramm regt dazu an, diese Aussage genauer zu hinterfragen und sich einige Fragen zu stellen:

  • Was gehört zu deinem Leben?
  • Was gehört zu Englisch?
  • Wo überlappen die beiden jetzt schon?
  • Können wir die beiden Bereiche näher zusammen bringen?

Denn ganz ehrlich: Das größte Ziel für meine Kund*innen ist eigentlich immer, Englisch in ihr Leben zu integrieren - also genau das zu tun, was sie auch sonst tun, nur eben auf Englisch.

When English is separate from life, the two circles do not overlap

Das Gefühl, Englisch "üben" oder "lernen" zu müssen, verfestigt aber ein Bild, in dem die Kreise sich nicht überlappen.

Englisch lernt man für die Schule, nicht fürs Leben. Oder so.

"The diagram" soll zeigen: Das muss nicht so bleiben. Und: Das ist vermutlich auch gar nicht so.

"Geht das nicht auch auf Deutsch? ": Das "Scarcity"-Mindset

“Gibts das Software-Training auch auf Deutsch?”

Du sitzt vor dieser tollen kostenlosen Software, mit der du effizienter arbeiten könntest. Aber alle Trainings-Videos sind auf Englisch. Hm. Willst du dich da jetzt echt durchfuchsen?

Also schreibst du an den Support: “Do you have the tutorials in German, too?”

Die Antwort sieht in etwa so aus: “We are very sorry that we cannot offer this service in German at present. Other language versions of the trainings and manuals are planned for the future. Please check out our roadmap for further details.”

Was denkst du in diesem Moment?

Vielleicht ist es kein Problem. Wenn du noch nie Englisch gelernt hast, ist es vermutlich kein Thema, weil du dir gar nicht die Frage stellst, wie du damit umgehst. Du suchst dir einfach eine andere Software.

Oder du kannst Englisch und denkst dir: Na ja, dann beiße ich mich halt durch.

Oder du stehst irgendwo dazwischen. Dann grübelst du hin und her, ob du das jetzt angehen sollst oder nicht, ob dein Englisch gut genug ist, ob du es lieber lässt, was wohl passiert, wenn du was falsch verstehst und vor allem: Wie lange das dann alles wieder dauert!

In solchen Momenten tappt man schnell in die Mangel-Falle
- die "scarcity-trap":

  • "Ich hatte schon keine guten Noten in Englisch."
  • "Mein Wissen reicht nicht. Ich muss noch mehr lernen."
  • "Ich kann das eh nicht gut genug."

In der Mangel-Falle konzentrieren wir uns auf Schwächen, auf alles, was fehlt. Und wir generalisieren.

Es geht nicht darum, ob Dein Englisch gut genug für ALLES ist. Es geht auch nicht darum, ob du in der Schule "The Catcher in the Rye" analysieren konntest.

In der Mangel-Falle ignorieren wir unsere Ressourcen

Du stehst vor einer unbekannten Aufgabe und vergisst spontan alles, was du weißt und alle Strategien, die du schon kennst, um solche Hürden zu meistern:

  • Du kannst ja schon Englisch.
  • Du hast vermutlich auch schon etwas Ahnung von der Technik, die dich erwartet.
  • Du hast außerdem schon Strategien, um mit neuen Inhalten umzugehen und Hilfen zu suchen.

Der Gedanke, von null anfangen zu müssen, hält dich im schlimmsten Fall davon ab, das Video überhaupt anzuschauen, um "mal zu sehen, wie es läuft".

Englisch und dein Leben bleiben sauber getrennt. Was du "fürs Leben" brauchst, machst du auf Deutsch. Englisch bleibt ... Englisch.

Was dein Englisch für dich tut: Abundance

Meiner Erfahrung nach ist diese Englisch-Leben-Lücke meistens gar nicht so groß. Im echten Leben ist Englisch kein Test, der dir vorgelegt wird. Du musst keine irrelevanten Texte lesen, du musst keine Grammatik-Tests bestehen, und du musst niemandem beweisen, dass deine Lesegeschwindigkeit irgendeinem Standard entspricht.

Du willst einfach nur diese beiden Kreise aufeinander zu bewegen. Englisch ist ein Werkzeug, das du für Dinge brauchst, die dir wichtig sind.

Und dafür ist eine Bestandsaufnahme nützlich.

Wenn du mit deinem Englisch nicht komplett am Anfang stehst, benutzt du dieses Werkzeug nämlich garantiert schon.

  • Nicht: What can I do for my English?
  • Sondern: What can your English do for you?
  • Und: What is your English already doing for you?

Was ermöglicht dir dein Englisch denn JETZT schon? Was könntest du nicht machen, wenn du gar kein Englisch könntest?

Kund*innen erzählen mir immer wieder, was sie so “nebenbei” im Alltag auf Englisch machen. Dabei sitzen sie meistens entspannt und mit leuchtenden Augen vor mir – weil es nicht um ihr Englisch geht, sondern darum, was sie mit ihrem Englisch MACHEN.

Die Top-Kandidaten für "ach, das mache ich schon ...":

  • Podcasts hören: "Marketing-Inhalte sind halt oft auf Englisch."
  • Twitter-Posts lesen und schreiben: "In dem Bereich wird halt einfach viel auf Englisch kommuniziert."
  • Betriebsanleitungen lesen: "Ja, sorry, die anderen Sprachen (inklusive Deutsch) machen meistens wenig Sinn."
  • Videospiele spielen: "Da läuft eh alles auf Englisch."
  • Berichte auf Englisch lesen: "Die Dokumente liegen eben so vor, was soll ich machen."
  • Singen. “Ja klar singe ich immer mal wieder auf Englisch, auch im Chor."

Diese Wörter - halt, eben, na ja, eh, einfach - zeigen: In bestimmten Bereichen gilt es als selbstverständlich, dass wir Englisch brauchen. Und wenn es selbstverständlich wirkt, wird es nicht als Fähigkeit wahrgenommen. Da zählen Kund*innen eine große Liste auf und stocken irgendwann. "Stimmt, das ist ja auch alles Englisch."

Zeit fürs Diagramm. Wir fangen nicht von null an. Wir dehnen nur diesen Bereich aus, in dem sich Leben und Englisch "eh" schon überschneiden.

English and life overlap diagram

Englisch macht die Welt größer: Growth

Wer darauf achtet, wie es um die beiden Kreise im Diagramm steht, merkt schnell: Ooooh, da ist ganz viel Potenzial.

Was gibt es denn in meinem Leben, das ich ohne viel Extra-Aufwand auf Englisch ausprobieren kann?

Wir dehnen also nach und nach die Komfortzone aus.

Du kennst dich gut mit Marketing aus? Dann schau doch mal, wie es mit englischen Texten oder Videos läuft. Du machst eh schon Yoga? Wie wäre es mal mit einem englischen Video? Du gehst joggen? Da gibt es einen super Podcast. Du kochst gerne vegan? Oooh, da gibts eine tolle Webseite.

  • Also nicht: Was brauche ich für mein Englisch? Sondern: Wie kann ich das, was ich eh mache, auf Englisch machen?
  • Nicht mehr: Das muss ich AUCH NOCH machen? Sondern: Okay, das könnte ich auch auf Englisch versuchen.

Klar. Das dauert am Anfang länger. Aber du wirst schneller besser. Weil du an die Inhalte ran willst.

Das kann zum Beispiel so aussehen: 

"Ich habe ein Video zu dem Thema gesucht und einfach das genommen, das am besten aussah - ich habe erst hinterher darüber nachgedacht, dass es ja auf Englisch ist. Früher hätte ich weiter gescrollt, bis ich ein deutsches Video gefunden hätte."

Irgendwann merkst du, dass du Wörter benutzt, die du in Videospielen, Romanen, im Fernsehen, Internet, Fachliteratur oder "ich weiß gar nicht mehr wo" aufgeschnappt hast. Dass du Internet-Suchen automatisch auf Englisch machst, weil du dann bessere - oder zumindest mehr - Ergebnisse bekommst. Du filterst Suchergebnisse in Online-Buchhandlungen nicht nach Sprache. Und suchst bei neuer Software nicht sofort nach den Spracheinstellungen.

Englisch wird nicht von einem Tag auf den anderen "einfach", aber es wird normaler. Ein Kunde hat das letztens so formuliert:

"Die Welt wird gerade einfach größer."

Das ist ein echter Mindset-Shift: Aus der Mangel-Falle wird ein "Growth"-Mindset. Das bedeutet, dass Wachstum und neue Möglichkeiten im Vordergrund stehen - nicht Fehler, Wissenslücken und Unsicherheiten.

Nach und nach stören dich Fehler weniger, weil dir Perfektion weniger wichtig ist. Das liegt auch daran, dass du die ruhige innere Gewissheit hast: "Ich arbeite ja dran." Du wirst immer selbstbewusster und besser - wie bei allen anderen Fähigkeiten, die du dir als Teil deines Lebens aneignest.

Du siehst dich immer mehr als Person, die Englisch benutzt - und weniger als "Lerner".

Je näher sich die beiden Kreise kommen, desto weniger Zeit wirst du damit verbringen, an deinem Sprachwissen zu feilen. Irgendwann siehst du dein Englisch vielleicht sogar als selbstverständlich an.

Das wäre auch wieder ein bisschen schade, schließlich gibt es immer Möglichkeiten, zu wachsen, immer neue Richtungen, in die dich deine Neugier treibt. Aber dein Englisch bleibt dir ein guter Begleiter auf diesem Weg und wächst "halt eben einfach" mit.

English and life overlapping

Das Diagramm kannst du dann als Souvenir behalten.

Denkzeit

Was ermöglicht Englisch Dir jetzt schon?

Egal, wie viel oder wie wenig Englisch du gefühlt kannst. Was könntest du in deinem Leben nicht machen, wenn du gar kein Englisch könntest?

Ich empfehle an diesem Punkt immer, festzuhalten, was Englisch schon für dich tut - 

  • als "What has your English ever done for you"-Liste
  • oder sogar als "Letter to your English", in dem du deinem Englisch Danke sagst - stell dir vor, dass dein Englisch dir wohlgesonnen ist.

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