Don’t Date Bullies – Was du tun kannst, wenn Menschen dein Englisch kleinmachen

März 15, 2025

Du gehst auf ein Date und alles läuft super – bis dein Gegenüber sagt: „Du, ich mag dich ja, aber dein Akzent geht gar nicht.“

Excuse me?!

Diese Situation habe zwar erfunden, aber so ähnlich kann das schon ablaufen - und gerade "Akzent-Diskriminierung" ist üblicher als ich es mir wünschen würde. Vielleicht hast du selbst schon erlebt, dass jemand unhöflich oder abwertend über dein Englisch gesprochen hat und du nicht so richtig wusstest, ob du gerade überreagierst, ob du gute Miene zum bösen Spiel machen sollst - oder ob du dein Gegenüber mit der Rechnung am Tisch sitzen lässt. Also, im übertragenen Sinne.

Heute geht es darum, wie du mit Situationen umgehen kannst, in denen Menschen es nicht gut mit deinem Englisch meinen: was machst du, wenn sich dein Englisch gemobbt fühlt?

Dieser Blogpost ist eine gekürzte Fassung der Podcast-Folge: "How I met my English - der Englisch-Beziehungs-Podcast: Folge 10 - Don't Date Bullies – Was du tun kannst, wenn Menschen dein Englisch kleinmachen".

Du möchtest lieber gleich reinhören? Dann klick hier (auf den Text klicken).

Warum dein Englisch hier nicht das Problem ist

Viele Menschen, die zu mir ins Coaching kommen, denken: „Wenn mein Englisch perfekt wäre, dann gäbe es solche unangenehmen Situationen nicht.“ Das klingt zwar erstmal logisch, hat aber natürlich einen Haken: Du kannst nicht kontrollieren, wie andere Menschen auf dein Englisch reagieren. Es ist völlig egal, wie hart du an deinem Englisch arbeitest. Manche Menschen begegnen dir mit Respekt und Wohlwollen – andere nicht. Und das ist unabhängig davon, wo dein Englisch gerade steht.

Das Problem dahinter ist, dass Lernende oft annehmen, dass sie ja definitiv noch etwas zu lernen haben, und dass sie deshalb Feedback annehmen sollten. Eigentlich ist das ja gar kein schlechtes "Learner Mindset" - aber du läufst dann eben auch Gefahr, anderen Menschen automatisch das Recht einzuräumen, dein Englisch zu kommentieren.

Außerdem sind nicht alle Menschen, die dir und deinem Englisch begegnen, aufrichtig wohlmeinend.

Versteh mich nicht falsch: Die allermeisten Menschen, mit denen ihr es zu tun habt, fallen in diese Kategorien:

Menschen, denen dein Englisch im allerbesten Sinne egal ist (weil sie einfach gar nicht darauf achten, wie du Englisch sprichst).

Menschen, die euch ehrlich offen zugewandt sind.

Aber es gibt eben auch Menschen, die euch rücksichtslos behandeln. Und diese Menschen werden irgendetwas finden, an dem sie sich stören - sei es dein Akzent, deine Wortwahl, oder einfach die Tatsache, dass du eine Fremdsprache sprichst und ihnen dadurch als "anders" oder "unterlegen" auffällst.

Und das kannst du nicht beeinflussen.

Deshalb ist es so wichtig, dass du dann ganz besonders kameradschaftlich mit deinem Englisch umgehst.

Bullies: Wenn Menschen deinem Englisch weh tun

Was ist "Bullying" im Kontext von Sprache?

"Bullying" ist das englische Wort für "Mobben". Das ist im strengeren Sinne eine Ansammlung von Verhaltensweisen, mit denen eine Person systematisch und absichtlich schikaniert wird.

Es gibt aber auch Menschen, die sind einfach "Bullies" - die machen andere fast schon gewohnheitsmäßig klein, wenn sie eine Gelegenheit dazu bekommen. Denen macht das Machtspiel Spaß.

Und dann gibt es Situationen, in denen machen oder sagen Menschen Dinge, die eher wie kleine Nadelstiche wirken - unbedachte Kommentare, schlecht platzierte Scherze, kleine Sticheleien. Und genau diese Verhaltensweisen könnten oft auch direkt aus dem Werkzeugkasten von Bullies kommen - selbst wenn kein System dahinter steckt.

Das kann so aussehen:

Unterbrechen und Dominieren: Wenn du sprichst, redet jemand über dich hinweg, ignoriert dich oder lässt dich nicht ausreden.

Unnötiges Korrigieren: Menschen korrigieren unnötig und weisen wiederholt öffentlich auf angebliche Fehler hin, selbst wenn es sich um triviale Details handelt.

Bloßstellen: Menschen stellen vor anderen in Frage, ob du professionell genug bist.

Soziale Ausgrenzung: Menschen, die in einer Fremdsprache unterwegs sind, werden in sozialen Situationen nicht mit einbezogen. Sie werden nicht eingeladen, ignoriert oder übergangen. Besonders auffällig ist das, wenn ein Gespräch bewusst auf einem hohen Sprachniveau geführt wird, oder wenn kulturell spezifische Witze oder Anspielungen gemacht werden.

Kann passieren, klar. Ich will nicht behaupten, dass jede dieser Situationen sofort ein Fall von bewusstem Mobbing ist.

Aber: Leider empfindet es dein Englisch vielleicht so.

Auch scheinbar nebensächliche Situationen oder hingeworfene Kommentare können tiefe Spuren in deinem Englisch hinterlassen. Vielleicht kennst du das Gefühl, nach einem Kommentar plötzlich unsicherer zu sprechen oder dich zurückzuziehen. Das ist dein Englisch, das da gerade signalisiert: Wir sind hier nicht sicher, ich will nicht, dass wir hier nochmal verletzt werden.

Negging

Dazu gehört übrigens auch das, was im Kontext von Dates als "negging" bezeichnet wird. Dabei wird eine Person bewusst verunsichert, damit sie sich noch mehr anstrengt, um von anderen anerkannt zu werden. Dabei werden negative Aussagen als Scherz, Kompliment oder echtes Feedback verkauft:

„Oh, dein Akzent ist ja lustig! Sag das nochmal!“ – als wäre deine Sprache eine Unterhaltungsshow für andere.

"Wow, Deutsche sind normalerweise so unhöflich - bei dir ist das gar nicht so schlimm." - ach echt, musst du jetzt ganz besonders aufpassen, damit du nicht als unhöflich wahrgenommen wirst?

"Hey, ich weiß, dass du das mit dem Englisch schwer findest, sag, wenn du Hilfe brauchst." - äh, danke, dass du gerade vor allen so tust, als sei mein Englisch nicht gut genug für diese Situation.

Was daran besonders gemein ist: Das Ganze war ja "nur ein Scherz", "nett gemeint" oder "hilfreich" - und du fühlst dich vermutlich kleinlich, wenn du negativ darauf reagierst. Außerdem gibt es wahrscheinlich eine kleine (oder sogar sehr laute) Stimme in deinem Hinterkopf, die sagt: "Die haben ja recht!"

Victim Blaming

Das ist dann "victim blaming". Die Person, die negativen Kommentaren ausgesetzt ist, wird verantwortlich für die Situation gemacht.

Dein Englisch war nicht gut genug.

Du hast dich nicht richtig verhalten.

Du hast die Situation nicht "richtig gelesen".

Von außen kommen dann oft "gute" Ratschläge und Tipps. Was hättest du besser machen können, was musst du noch lernen, welches Buch, welche App, welcher Kurs, welcher Coach kann dir dabei helfen.

Und weil du ja dein "Lerner Mindset" dabei hast und vermutlich deinem Englisch eher kritisch gegenüber stehst, nimmst du das alles an. Und damit richtest auch du dich gegen dein Englisch:

"Wenn du endlich perfekt wärst, hätten wir dieses Problem nicht. Wir müssen härter arbeiten. Wir müssen hier endlich mal eine Lösung finden."

Perspektivwechsel gewünscht

Was dabei so überraschend ist: Warum wird davon ausgegangen, dass die Verantwortung bei dir liegt? Du bist in einer Fremdsprache unterwegs, arbeitest sowieso schon härter als die andere Person, und niemand dreht sich um und schaut mal in die andere Richtung?

Wer gibt der anderen Person eigentlich das Recht, dich so zu behandeln? Was hätte denn die andere Person tun können, um dir empathischer entgegenzutreten? Und damit meine ich nicht "empathisch nett, Rücksicht nehmend", sondern einfach: Professioneller und erwachsener.

Denn darum geht es doch, oder?

Wie du dich und dein Englisch schützt

Also, hier ist die traurige Wahrheit: Menschen lassen dich und dein Englisch entweder in Ruhe Raum einnehmen - oder eben nicht. Das kannst du nicht beeinflussen.

Wenn dir so etwas passiert, frag dich also: Wie kann ich jetzt mit dieser Situation umgehen, ohne meinem Englisch noch mehr Schaden zuzufügen?

Drei Strategien, um deinem Englisch zur Seite zu stehen:

Validiere die Erfahrung

Nimm deine eigene Wahrnehmung ernst. Auch wenn es „nur ein Scherz“ war – wenn es dir wehtut, ist es relevant. Rational betrachtet war das vielleicht alles nicht so schlimm und keine Absicht - aber hilft dieses Wissen deinem Englisch? Wenn du merkst, dass dein Englisch sich verletzt zurückzieht, sprich ihm Mut zu: "Hey, du hast nichts falsch gemacht. Es tut mir leid, dass dich das gerade eingeschüchtert hat." Sprich mit deinem Englisch wie mit deiner besten Freundin, die mit gebrochenem Herzen bei dir am Küchentisch sitzt und einfach nur Zuspruch braucht.

Stell dich schützend vor dein Englisch.

Das kann bedeuten, dass du die Situation ansprichst. Gerade, wenn du mit der anderen Person eigentlich ein gutes Verhältnis hast, kannst du sie darauf hinweisen, dass ein Kommentar verletzend oder ein Scherz nicht angemessen war. Menschen, die dir wirklich wohlgesonnen sind, kannst du auf diese Weise sogar dafür sensibilisieren, wie es ist, in einer Fremdsprache unterwegs zu sein. Wer auf deiner Seite steht, ist dann sicher auch bereit, Spielregeln zu vereinbaren. Welche Art von Feedback wünschst du dir? Und in welchen Situationen?Wer dann mit einem "ach komm, übertreib nicht" reagiert ... nun ja, sowas darfst du dann getrost stehen lassen.Oft wirst du dich entscheiden, die Situation nicht anzusprechen. Das ist einfach nicht immer angemessen, vor allem wenn du die andere Person nicht gut kennst oder schon weißt: Wenn ich jetzt etwas sage, mache ich das mit dem Machtgefälle noch schlimmer. Dann lass es einfach so stehen.

Aber: Unterstütze dein Englisch.

Finde ein gutes Publikum

Umgib dich mit Menschen, die dir und deinem Englisch ein gutes Publikum sind. Das sind Menschen, die mehr an dir als an deinem Englisch interessiert sind. Solche Menschen geben dir Raum und Zeit, zu sprechen. Sie hören wirklich zu. Sie sind dir wohlgesonnen.

Besonders vertraute Menschen können dich sogar unterstützen, wenn du eine Situation erlebt hast, die dein Englisch verunsichert. Sprich mit ihnen über Situationen, die du nicht so richtig einschätzen konntest.

Das macht auch dein Englisch ruhiger und mutiger - und du wirst sehen, dass du in solchen Umgebungen viel mehr "kannst" - einfach schon, weil du entspannter auf das Englisch zugreifen kannst, das du hast.

Und: Sei selbst ein gutes Publikum

Achte darauf, wie du mit Menschen umgehst, die nicht in ihrer Muttersprache unterwegs sind. Bist du ihnen ein gutes Publikum? Denn: Auch du kannst beeinflussen, wie sich andere Menschen mit ihrem Englisch - oder einer anderen Fremdsprache - fühlen.

How not to date Bullies

  • Du kannst andere Menschen nicht ändern.
  • Aber du kannst deinem Englisch zur Seite stehen.
  • Du kannst dir ein gutes Publikum suchen - und auch selbst ein gutes Publikum sein.

Hier gibts die Podcast-Folge:

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